Klienten der Suchtberatungsstelle prop in der 8. Klasse

Ein Lehrplaninhalt im Fach NT der 8. Klasse heißt „Genussmittel, Drogen und Abhängigkeit“.  Nachdem dieser Inhalt im Unterricht in einer Projektarbeit erarbeitet wurde, besuchte die Sozialpädagogin Frau Stiegler von der Suchtberatungsstelle prop Pfaffenhofen mit einem ihrer Klienten die Achtklässler.


Sehr offen berichtete ein 52-jähriger Mann von seiner Alkoholsucht und stand den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zu – teilweise auch sehr persönlichen – Fragen. Der Mann wuchs laut seinen Aussagen in einem Elternhaus auf, in welchem der Umgang mit regelmäßigem und auch übermäßigem Alkoholkonsum „als normal“ angesehen wurde. Dass er selbst alkoholabhängig ist, konnte und wollte sich der Klient lange Zeit nicht eingestehen. Nach dem Schulabschluss machte er eine Ausbildung und arbeitete einige Jahre in seinem erlernten Beruf. Da er ständig stark betrunken zur Arbeit erschien, wurde ihm gekündigt und sein Trinkverhalten verstärkte sich daraufhin noch einmal. In der Folgezeit verschlimmerte sich seine Lage, er verlor seine Freunde, seine Wohnung und lebte zwölf Jahre in verschiedenen Städten Deutschlands auf der Straße. Viele Entgiftungen in Kliniken bestimmten sein Leben, allerdings wurde er immer wieder rückfällig. Trotz Leberverfettung und beschädigter Nervenbahnen in den Beinen, schaffte er den Ausstieg aus der Sucht nicht. Derzeit ist der Klient allerdings auf einem guten Weg, er ist seit einem halben Jahr trocken und in einer Langzeittherapie.

Auf die Frage, wie man sich vor Alkoholsucht schützen kann, hatte der Klient folgenden Rat: Nach einer Party mit Alkoholgenuss soll man auf die nächste Party mit der Absicht gehen, keinen Alkohol zu trinken und trotzdem Spaß zu haben. Außerdem sollte man seinen Freundeskreis genau betrachten, mit offenen Augen durch das Leben gehen und Menschen aus dem Freundeskreis frühzeitig ansprechen, wenn man ein auffälliges Trinkverhalten bemerkt.

Im Anschluss daran erläuterte Frau Stiegler den Schülerinnen und Schülern noch die Folgen des Konsums anderer Drogen in jungen Jahren. Das Gehirn von Jugendlichen ist noch nicht ausgereift und die Auswirkungen von Drogen jeglicher Art sind äußerst schlimm: Jugendliche Gehirne sind weitaus anfälliger für Psychosen oder andere psychische Erkrankungen. Eine Warnung gab sie auch noch allen mit auf den Weg: Da die Dealer viel Geld verdienen möchten, befindet sich kein „reiner“ Stoff mehr im Umlauf. Die Drogen sind beispielsweise mit Rattengift gestreckt oder es finden sich kleine Glassplitter darin; dies kann gravierende körperliche Auswirkungen bis hin zum Tod zur Folge haben.

Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse waren beeindruckt von dem Mut und der Offenheit des Klienten. Sie wünschten ihm alles Gute auf seinem weiteren Weg.

Zu jeder Zeit kann man bei prop Pfaffenhofen unter 08441 8792590 Informationen, Hilfestellung und Beratung zu allen Fragestellungen von Sucht erhalten.